Politik
Schulleben
Kunst
Persönliches
Sport
Ich will jetzt endlich heimfliegen, ne, warte mal kurz: Wohin fliege ich genau? Heißt „heim“ Heimat? Sagt der Name Iran auch dir was oder bin ich der Einzige, der sehr viel über dieses Land weiß, aber nicht dazu gehört, obwohl man vielleicht dort geboren wurde und aufgewachsen ist? Dann werde ich dir kurz über meine Reise in den Iran berichten. Als ich das Flugzeug in den Iran betreten hatte, dachte ich: Jetzt endlich, nach fünf Jahren, werde ich das Land, in dem ich geboren bin, meine Kindheit und meine Jugend verbracht habe, wiedersehen dürfen.
Als ich in der Türkei umstieg, fühlte ich mein Herz.
Als ich in der Türkei umstieg, fühlte ich mein Herz. Es schlug stark. Als das Flugzeug gelandet war, hatte ich große Angst, wieder mit der Polizei Probleme zu bekommen. Dass sie mich nicht ins Land einreisen lassen würden als Afghanen. Von meinen Freunden hatte ich viel über das Verhalten gegenüber Afghanen am Flughafen gehört. Aber nein, sagte ich mir. Ich hatte irgendwie das Gefühl, der Iran ist ein Teil von mir. Manchmal bin ich stolz auf dieses Land. In meinen Gedanken in Deutschland war ich total begeistert, wieder in den Iran zu fliegen. Nach fünf Jahren, dachte ich, hätten sich die iranische Bevölkerung und Regierung bestimmt geändert. Und jetzt würden sie sich gegenüber Afghanen viel besser verhalten als vor fünf Jahren. Vielleicht könnte man als Afghane im Iran doch ein Fahrrad oder irgendwas in seinem Namen besitzen. Vielleicht könnte man jetzt einen Führerschein machen.
Als ich meine Verwandten getroffen hatte, wurde mir klar, dass sich die iranische Bevölkerung und Regierung nicht geändert haben.
Als ich meine Verwandten getroffen hatte, wurde mir klar, dass sich die iranische Bevölkerung und Regierung nicht geändert haben. Stattdessen gibt es noch schlimmere Gesetze: Die Afghanen im Iran müssen als Straßenkehrer oder Schuhputzer arbeiten, im Schlachthof oder als niedrige Leiharbeiter. Es gibt eine Liste mit Tätigkeiten, die für Afghanen im Iran erlaubt sind. Es ist inakzeptabel, dass von anderen Menschen gesteuert wird, was man machen darf und was nicht.
Es tut mir wirklich leid, dass das so ist. Aber es ist halt so im Iran. Ich bin grundsätzlich nicht gegen die iranische Bevölkerung oder die Iraner. Ich habe selbst viele iranische Freunde, auch in Deutschland. Viel könnte im Iran besser sein. Auch für die iranische Bevölkerung. Und nebenbei vielleicht auch für die Afghanen, die als Flüchtlinge seit 50 oder 60 Jahren im Iran leben. Aber leider konnte ich mit meinem afghanischen Pass nicht mal eine SIM-Karte für mein Handy kaufen. Solange alle Welt die iranische Regierung mit ihren radikalen, rassistischen Gesetzen gegen Afghanen akzeptiert, bleibt es für mich ein offenes Thema.
Ich bin überglücklich über mein Leben in Deutschland. Ein Leben in Freiheit und mit Menschenrechten.
Ich hoffe, dass sich die Haltung der iranischen Regierung gegenüber den Afghanen verbessert, und ich bin überglücklich über mein Leben in Deutschland. Ein Leben in Freiheit und mit Menschenrechten. Ich empfehle allen meinen Landsleuten: Wenn euch auch alles in Deutschland deprimiert und ihr die Motivation verliert – denkt bitte mal kurz zurück an den Iran, wie es dort für uns war. Wir haben hier die freie Rede, die Freiheit, die Menschenrechte, die wir in unserem Land und sogar im Iran nicht bekommen können. Nur der Zusammenhalt fehlt uns. Hamid Afghanistan/Iran
Mein langer Weg
in die Schule
Als ich in Pakistan war, konnte ich nicht zur Schule gehen, weil ich keinen pakistanischen Pass hatte. Ich bin Afghane, aber in Pakistan aufgewachsen. Eines Tages, während ich in Pakistan zuhause saß und überlegte, kam mir plötzlich die Idee, dass ich weg von hier, das heißt weg von Pakistan, wollte. 2011 habe ich mich also von Pakistan aus aufgemacht nach Europa. Ich wusste noch nicht, wo ich dort bleiben würde.
Nachdem ich so viele tote Menschen und Tiere gesehen hatte, hatte ich Angst.
Auf dem Weg in den Iran durch die Berge und Täler waren viele tote Menschen und Tiere. Nachdem ich so viele tote Menschen und Tiere gesehen hatte, hatte ich Angst. Ich habe die anderen Leute gefragt: „Warum sind die gestorben?“ „Es gibt hier leider Diebe. Wenn man nicht genug Geld gibt, dann töten sie die Menschen.“ „Warum sind die Tiere gestorben?“, habe ich gefragt. „Es gibt hier nicht genug Wasser für die Tiere und hier wächst kein Gras. Deswegen sterben die Tiere.“
Der ganze Weg hat einen ganzen Monat gedauert. Als ich im Iran angekommen war, habe ich als Dachdecker gearbeitet. Nach ein paar Monaten bin ich vom ersten Stock runtergefallen. Seitdem habe ich Rückenprobleme. Ich konnte nicht zurück nach Afghanistan fahren, weil meine Eltern in Pakistan waren. Weil ich nicht arbeiten konnte, war es auch nicht möglich, im Iran zu bleiben.
Ich habe für mich entschieden, dass ich vom Iran nach Europa marschiere. Der Weg hat mich durch die Türkei und Griechenland und mit einem Schiff nach Italien geführt. Weiter ging es von Italien durch die Schweiz nach Frankreich und bis nach Deutschland. Insgesamt habe ich für meine Flucht aus Pakistan bis nach Deutschland ein Jahr und einen Monat gebraucht.
Als ich endlich in München war, konnte ich weder Englisch noch Deutsch.
Als ich endlich in München war, konnte ich weder Englisch noch Deutsch, das war am Anfang für mich sehr schwierig. Dann habe ich einen Deutschkurs zur Alphabetisierung besucht. Jetzt kann ich schreiben und lesen und gehe nur noch ein paar Wochen zur Schule, dann habe ich meinen Schulabschluss. Murad Afghanistan
weiter
Seite 2
Liebe
Das Thema ist Liebe in Somalia. Die Frau heißt Halima, der Mann heißt Abubakar. Sie ist eine Sängerin und der Mann kommt aus dem Sudan. Sie hat in Somalia ein Konzert gemacht, das war 1981. Sie haben sich auf dem Konzert kennengelernt und sofort hat er sich in die Frau verliebt.
Am nächsten Tag sind sie zusammen in den Sudan gefahren. Als sie im Sudan waren, haben die beiden nochmal ein Konzert gegeben. Nach dem Konzert hat er die Familie der Frau kennengelernt. Und danach wollte er die Frau heiraten.
Er war ein Diktator und er rief die Frau sofort an.
Der Präsident hat diese Nachricht von ihrer Familie gehört. Er war sehr sauer auf die Sängerin aus Somalia. Er war ein Diktator und er rief die Frau sofort an. Er hat zu ihr gesagt: „Du musst morgen um 8 Uhr in meinem Büro sein.“
Am nächsten Tag ist sie in sein Büro gekommen und sie saßen zusammen. Und der Präsident hat zu ihr gesagt: „Ich habe eine schlechte Nachricht im Radio gehört. Stimmt das?“ Sie hat ihm mit Ja geantwortet. Und er ist sehr sauer gewesen, weil sie sehr bekannt war und der Präsident nicht wollte, dass sie den Sänger aus dem Sudan heiratet.
Und danach hat sie ein Liebeslied mit ihrem Blut geschrieben.
Sie hat gesagt, dass sie das doch nicht macht, weil sie Angst vor ihm hatte. Und danach hat sie ein Liebeslied mit ihrem Blut geschrieben. Die Frau hat nie geheiratet, sie ist alleine geblieben. Sie hätte gerne nur diesen Mann aus dem Sudan geheiratet. Liban Somalia, Assan
Gambia
Weltzeitung №2 2016 Schülerzeitung der Schlau-Schule München
Impressum Top ^